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Ein paar Zeilen über meine Malerei 

 

Malerei ist Teil meiner geistigen Lebendigkeit, sie lenkt mich um und ab. Sie stellt meine Welt auf den Kopf und erklärt mir im gleichen Atemzug wie alles zu sein hat. Gute Malerei verwirrt und beruhigt mich. Sie macht mich traurig, glücklich, frei und wirft mich in die grosse reiche Grube der Sehnsüchte. Die Sehnsüchte sind wegweisend. 

 

In meiner Malerei geht um Alles und um Nichts, um Unten und um Oben, um Zentrum und um Exzentrizität. Da geht es um Böden, auf welchen die künstlerische Notwendigkeit, die Faszination und das Kindliche wurzeln und wachsen. Das Motiv der Landschaft schenkt mir den Umstand, dass sich darin diese Böden mischen, Mischböden quasi. Die Landschaft ist in mir. Ich bediene mich ihr und ich kann mich folglich ganz der Malerei hingeben, dem Malgrund, der Farbe, diesem unmittelbaren Akt des Auftragens von Farbe auf einen Grund, diesen wellenartigen Spannungen. Phasen der Kontrolle wechseln sich ab mit dem Abgeben derer. Übermalung und Verwischungen als Ein- und Angriffe der Malerei. Sie öffnen das Bild und werden zu einem weiteren Zentrum. 

 

Erneut wird vermischt, Realitäten, Innen wird Aussen und Aussen wird Innen. 

Hinter, zwischen und über den Dingen wird nun gespielt. 

Die Sache wird neu codiert.

 

Und wenn ich dann in die Nähe dieses Zustandes komme, mich quasi dahin male, dieses Flimmern näherkommt, diese Böden unter den Füssen in ihrer Festigkeit beginnen zu beben, dieses Nichtwissen was jetzt gerade passiert, dieser Zustand der Liebe, der Sehnsucht, Alles und Nichts - dann sollte ich die Arbeit in Bälde beenden, oder pausieren, etwas trinken gehen, rauchen und am besten etwas den Wolken zuschauen. Wir brauchen dann beide etwas Abstand und Zeit, die Arbeit und ich. 

 

Christian Ochsner

Im Oktober 2023

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